Die Spannung war zum Greifen.
In den großen dunklen Gewitterwolken zucken bereits die ersten Blitze.
Sie spürte, wie die Vergangenheit sie immer weiter verschlang.
Wie ihre Gedanken immer mehr große, kleine und noch kleinere Momente, Situationen hervorholte, in denen ihr Mann versucht hatte, sie in den Abgrund zu ziehen.
Wie Dinge plötzlich verschwunden waren. Wie ihre Kinder in Tränen aufgelöst in ihren Armen lagen, weil der Papa jetzt ganz lange nicht mehr da sei.
Der Strudel zog sie dem dunklen Meeresgrund entgegen.
Wie hatte sie nur vor einigen Minuten der Mediatorin noch hatte sagen können, dass sich in der letzte Woche Situation und Kommunikation entspannt hätten?
In ihm tobte der Sturm der Angst.
Alles hatte sich gegen ihn verschworen.
Eine große graue Wand hatte sich vor ihm errichtet.
Das waren nicht nur Fakten, die seine Frau darstellte. Das war Strategie. Er wusste es genau.
Und die Mediatorin, sah sie das? Er war sich nicht sicher.
Aber er war sich sicher, dass seine Frau einen Neuen hatte. Auch wenn sie es vehement bestritt.
Und die Allianz gegen ihn wurde damit noch größer.
Er hatte Angst und redete und redete, versuchte sich selbst zu beruhigen. Doch es gelang ihm nicht.
Die Angst und die Gedanken zogen ihn immer weiter in den Abgrund.
„Kennen sie die Übung im JETZT sein?“
Er sah die Mediatorin mit fragendem Blick an.
Sie sah die Mediatorin mit fragendem Blick an.
„Sie beginnt so:
Was sehen Sie?
Machen Sie einfach mit.
Also was sehen Sie? …Welche Farbe hat es, welche Form … ?
Was riechen Sie? …Ist es angenehm … ?
Was schmecken Sie?.. Ist es salzig, sauer… ?
Was hören Sie? ….?
Was fühlen Sie unter Ihren Händen? Ist es warm? Ist es weich? …
Was fühlen Sie unter Ihren Füßen? …Fühlen Sie die Verbindung zum Boden?...“
Sie wurden ruhiger.
Sie konnten sich wieder der Flipchart zuwenden, an der bereits festgehalten war, was Ihnen jeweils an der Art der Kommunikation wichtig war.
Der größte Stress, der Strudel der Gedanken war durchbrochen.
Sie waren wieder im Jetzt angekommen.
Im Jetzt, um für die Zukunft Lösungen zu erschaffen.
Text: Barbara Eiblmaier
Foto: jplenio pixabay
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