Gerade sprachen wir über das Lebensrad als Beratungstool, da ging ein weiteres Zoomfenster auf.
Sie trat in unseren Kreis.
Es schien als liege ein Nebel über ihr.
Ein Nebel, der sie einhüllte, der ihre Fragen einhüllte, der ihr die Sicht nahm.
Behutsam nahmen wir uns ihr an.
„Wir haben heute als Thema: Wo stehst Du gerade?
Deswegen haben wir gerade über das Lebensrad gesprochen, das Du hinter Sylvia siehst.
Das Lebensrad um den eigenen aktuellen Standpunkt zu bestimmen, hilft Dir das, Dich selbst aktuell einzuschätzen?“
„Wenn darauf auch so etwas steht wie Selbstsicherheit dann ja, die fehlt mir aktuell etwas.“
Sie hielt etwas unsicher inne.
„Bist Du heute mit konkreten Fragen zu uns gekommen?“
Noch hatte sie keine konkreten Fragen.
Sie schilderte ihre Situation.
Während des Sprechens bildeten sich Fragen, aufschillernd wie Seifenblasen. Manche schienen auf dem Weg ans Licht zu zerplatzen, manche wurden konkret.
Wer kann uns bei unserer Kommunikation unterstützen?
Ohne Pause sprach sie weiter, als sei sie sich dieser Frage noch nicht sicher.
Wir lauschten ihr weiter aufmerksam.
Ich fragte mich, ob ihr ihre eigenen Gefühle im Weg standen.
„Ich weiß nicht, ob es das ist. Doch aus meiner Sicht ist es ok, etwas auch als sch.. zu benennen, wenn man es als sch.. empfindet.“
Sylvia widersprach: „Den Fokus auf das Positive zu legen, ist nach meiner Erfahrung wichtig.“
„Ja, als nächster Schritt. Wenn ich im Widerstand mit etwas bin, kann es sich nach meiner Erfahrung nicht ändern.“
Bestehendes Annehmen und dann in die Zukunft schauen, wurde unser gemeinsamer Nenner.
„Wie Engelchen und Teufelchen“, schmunzelte die Teilnehmerin. „Ihr macht das gut zusammen.“
Wir strahlten und kehrten zu ihren Fragen zurück.
„Also macht es Sinn, seine Lösung klar zu haben, bevor man ins Gespräch geht?“
Bei dieser Frage blickte sie uns über die Kamera an. Ein Lichtblick heraus aus dem Nebel.
Sylvia antwortete:
„Nicht seine Lösung im Sinne von „so und nicht anders“. Stell Dir vor, jede Seite ginge so ins Gespräch. Das Scheitern wäre vorherzusehen.
Ich arbeite gerne mit der Minimal- und Maximallösung. Was soll minimal als Ergebnis im Gespräch gefunden werden, was maximal.“
Ich ergänzte:
„In Mediationen frage ich gerne nach dem dahinterstehenden Ziel, z.B. wenn es um Umgangskontakte geht, könnte ein Ziel sein, dass die Lösung für alle Seiten gut lebbar ist.
Dieses Ziel, dieses Bedürfnis ist dann eine der Richtschnüre, an denen sich verschiedene Lösungsoptionen messen lassen müssen.“
Im Zeitraffer hatte ich andere Gespräche vor Augen.
Sah ein Flipchartblatt mit mehreren Lösungsideen.
Das Flipchartblatt, das ich anhebe und das das Blatt mit den Bedürfnissen der Medianten wieder freigibt.
Den konzentrierten, manchmal erstaunten Blick der Medianten, wenn sie aus der Ideenreise zurückkehren, zu Ihren eigenen Bedürfnissen.
Im aktuellen Gespräch war der Moment gekommen, in dem die Teilnehmerin selbst wieder zu ihrer Ausgangsfrage zurückkam.
„Und wo, meint Ihr, könnten wir Unterstützung im Gespräch erhalten?“
„Beratungsstellen, Mediatoren oder mein Mediationangebot im…“
schwups war sie weg….
Mmm. Die Tücke der Technik?
Sylvia und ich stimmten uns ab.
Schwups,… da war sie wieder. Der Akku…
:-)
„Mein Buch - Ent-scheiden macht glücklich – könnte ein Einstieg für Dich sein“, ergänzte Sylvia.
„Barbara und was hattest Du am Ende gesagt, ich hatte es nicht mehr ganz mitbekommen.“
„Mein Mediationsangebot im Zoomcall“ schmunzelte ich, es könnte Euch durch neutrale Führung, durch Moderation unterstützen.
Wir hoffen, etwas Licht in den Nebel gebracht zu haben, Ideen zum Handeln.
Wir danken für Dein Vertrauen, wir danken für Euer Vertrauen!
Eure
Barbara Eiblmaier und Sylvia Schodruch
(aus der Reihe: Co-Creation von Familienmediatorin und ganzheitlicher Familienanwältin in #GemeinsamDigital in der "Lerne Storytelling" Gruppe von Mark Oswald auf facebook,
Foto: Mrexentric Pixabay)
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