Hoffnung gibt es immer! - Eindrücke aus der Trennungsmediation

Ich sehe mich um.

Noch vor wenigen Minuten kam die Windhose direkt auf mich zu.

Grau schwarz wirbelnd stand sie vor mir.

Sie nahm alles mit; Häuser, Bäume, Türme, Autos... Nichts blieb an seinem Platz.

Rechts und links teilten sich immer wieder Windhosen ab.

Auch sie hinterließen weitere Spuren der Verwüstung.

 

Ich hatte ihnen kaum Folgen können, den kleinen Windhosen in der Trennungsmediation.

Kaum war das Thema um das Auto angeschnitten, ging es auch schon um den Kontakt zum Sohn.    Kaum hatten sie mir erzählt, was die Bank gesagt hatte, ging es schon um … ein Bücherregal...?

 

Endlich standen die Eckpfeiler für den Notarvertrag.

Wie oft hatte ich die Diskussionen auf die Dinge zurückgeführt, die für den Notarvertrag notwendig waren?

Unzählige, für mich unzählige Male. Endlich hatte ich einen Lichtstrahl.

Endlich ein leuchtendes Ende in naher Zukunft.

 

Dann war der erste Entwurf des Notarvertrags vom Notariat da.

Praktische Fragen schienen mir nun im Raum zu stehen. Doch weit gefehlt. ....

Sollten die Diskussionen jetzt per e-Mail weitergehen?

Telefonate wurden mir als Verstoß gegen meine Neutralität unterstellt.

Ein weiteres Mediationsgespräch lehnte jedes Mal mindestens eine Seite ab.

 

Meine Devise als Mediatorin: Den Fokus halten!

Den Fokus halten auf das Zwischenziel: DEN NOTARVERTRAG!

Wieder und wieder führte ich zurück auf den nächsten Schritt.

Was war zu klären für den Abschluss dieses Notarvertrages, für den Abschluss dieser Vereinbarung?

 

Und plötzlich wurde es still, ganz still. Laue angenehme Luft umwehte mich. Erst einen Moment später konnte ich sie wahrnehmen.

Jetzt drehte ich mich um im Chaos der Verwüstung.


Fast war ich erstaunt: dort sah ich eine Pflanze. Ein stattlicher Schössling bereits:
DEN NOTARVERTRAG !  Er war unterzeichnet.

 


Ich bin mir nicht sicher, was die Medianten dort sahen.

Sahen sie das, was ich sah?

DEN ZUKÜNFTIGEN WUNDERSCHÖNEN BAUM, der Früchte tragen wird.

Früchte, aus denen neue Pflanzen estehen können.

Oder sahen Sie vor allem das Chaos um sich herum?
Ich hoffe, ich liege damit falsch.

Vielleicht sehen sie auch, was ich sehe, sehen auch, mit wieviel Wasser wir diesen Baum bereits gegossen haben, in welcher Erde er gepflanzt wurde.

 

Mit dem Wasser der Hoffnung gieße ich diesen Schössling und lasse los.

Ihre

Barbara Eiblmaier

Familienmediatorin

Foto: Pixabay user 272447

 

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